Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte (abgesagt)

Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte (abgesagt)

Organizer
Stadt Dachau und Stiftung Jugendgästehaus Dachau / Max-Mannheimer-Studienzentrum
Venue
Jugendgästehaus Dachau / Max-Mannheimer-Studienzentrum, Roßwachtstraße 15, 85221 Dachau
Location
Dachau
Country
Germany
From - Until
07.10.2016 - 08.10.2016
Deadline
25.09.2016
Website
By
Sybille Steinbacher, Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Historisches Institut

Leider muss das Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte am 7./8. Oktober 2016 abgesagt werden. Der Grund ist die Erkrankung des wissenschaftlichen Leiters der Veranstaltung, Herrn Prof. Dr. Volkhard Knigge.
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Geschichte von gestern für Deutsche von morgen?
Die Erfahrung des Nationalsozialismus und historisch-politisches Lernen in der (Post-)Migrationsgesellschaft

Über den Beitrag des historischen Erinnerns für die demokratische Grundierung einer (Post-) Migrationsgesellschaft wird in Deutschland nicht erst nachgedacht, seit 2015 Geflüchtete in großer Zahl ins Land gekommen sind. Aber seither stellt sich eine Frage umso dringender: Wie kann die zunächst zwingend nationalgeschichtlich orientierte selbstkritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus über den nationalgeschichtlichen Referenzrahmen hinaus für Menschen anderer Herkunft geöffnet und relevant werden: ohne historische Identität aufzunötigen, ohne den Nationalsozialismus von seinem deutschen Ursprung abzukoppeln? Das Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte widmet sich diesem aktuellen Thema und beleuchtet dabei sowohl die gegenwärtigen politischen Ansprüche an Gedenkstättenarbeit als auch deren Potentiale und Möglichkeiten. Im ersten Teil geht es im Sinne einer bilanzierenden Standortbestimmung um die seit den neunziger Jahren entwickelten erziehungswissenschaftlichen und gedenkstättenpädagogischen Konzepte für die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in der (Post-)Migrationsgesellschaft. Im zweiten Teil wird über die Auswirkungen und Erfahrungen mit diesen Konzepten – etwa dem interkulturellen Lernen – nachgedacht sowie über deren Grenzen und Weiterentwicklungsbedarf. Der dritte Teil ist schließlich der Frage gewidmet, ob und inwiefern historisch-politische Bildung als Medium interkultureller Verständigung und Integration dienen kann. Wie ist es in der deutschen Gesellschaft beispielsweise um die Bereitschaft zur interkulturellen Öffnung bestellt? In welcher Weise kann die Geschichte der Deutschen von gestern zur historisch-politischen Orientierung deutscher Staatsbürger von morgen beitragen, deren historische und kulturelle Hintergründe divers sind? Ziel des Dachauer Symposiums ist es, Anstöße zum Diskurs über diese Fragen zu geben, Orientierungen für die Bildungspraxis zu diskutieren und im Sinne eines reflexiven Geschichtsbewusstseins über das Verhältnis von historisch-politischem Lernen und Gegenwartsbezug sowie die Zukunftsaufgaben der KZ-Gedenkstätten nachzudenken.

Es laden herzlich ein:
- Florian Hartmann, Oberbürgermeister der Stadt Dachau
- Volkhard Knigge, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Professor für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit an der Friedrich Schiller-Universität Jena (Wissenschaftliche Leitung)
- Nina Ritz, Pädagogische Leiterin des Max-Mannheimer-Studienzentrums, Dachau
- Sybille Steinbacher, Universität Wien (Projektleitung)

Programm

Freitag, 7. Oktober 2016

13.00 – 14.15 Uhr

Begrüßung

Volkhard Knigge (Weimar / Jena)
Geschichte von gestern für Deutsche von morgen?
Die Erfahrung des Nationalsozialismus und historisch-politisches Lernen in der (Post-)Migrationsgesellschaft. Ein Problemaufriss

14.30 – 16.00 Uhr

I. (Post-)Migrationsgesellschaft und Pädagogik: Eine Standortbestimmung

Gottfried Kößler (Frankfurt am Main)
Wessen Perspektive? Welche Erzählung?
Die Entdeckung der Anderen im historisch-politischen Lernen seit 1990

Viola B. Georgi (Hildesheim)
Historisch-politische Bildung re-loaded

16.30 – 18.00 Uhr

II. Historisch politisches Lernen in der Praxis: Erfahrungen mit Migration im (gedenkstätten-)pädagogischen Alltag

Elke Gryglewski (Berlin)
Erfahrungen mit Vielfalt im (gedenkstätten-)pädagogischen Alltag

Aycan Demirel (Berlin)
Erfahrungen in der historisch-politischen Bildungsarbeit mit Jugendlichen aus Einwandererfamilien

18.30 – 19.30 Uhr

Berichte über die praktische Erfahrung von:

Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau

Brita Heinrichs, stellvertretende Leiterin der pädagogischen Abteilung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora

Christoph Triebfürst, Lehrer am Josef-Effner-Gymnasium Dachau

Jörg Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

anschließend Büffet und Gespräche

Samstag, 8. Oktober 2016

9.00 – 11.00 Uhr

III. Historisch-politische Bildung als Medium interkultureller Verständigung und Integration?

Omar Kamil (Leipzig)
Junge Migranten und Antisemitismus:
Eine Suche nach Anerkennung in Deutschland?

Muhterem Aras (Stuttgart)
Deine Geschichte – meine Geschichte – unsere Geschichte

Hatice Akyün (Berlin)
Geschichte hat keinen Migrationshintergrund

11.15 – 12.30 Uhr

IV. Podiumsdiskussion: Zum Umgang mit dem Nationalsozialismus in der (Post )Migrationsgesellschaft

Mit Volkhard Knigge (Weimar / Jena), Muhterem Aras (Stuttgart), Jörg Skriebeleit (Flossenbürg), Astrid Messerschmidt (Wuppertal) und Omar Kamil (Leipzig), Moderation: Sybille Steinbacher

Tagungsende mit dem Mittagessen

Tagungsort und weitere Informationen:
Max-Mannheimer-Studienzentrum / Internationales Jugendgästehaus Dachau
Roßwachtstraße 15. 85221 Dachau
Fon +49 (0) 8131 61 77 10
Fax +49 (0) 8131 61 77 19
Email: bildung@mmsz.de
online: www.mmsz-dachau.de
http://www.dachauer-symposium.de

Anmeldung:
Bitte melden Sie sich bis zum 25. September 2016 beim Max-Mannheimer-Studienzentrum an.

Besucher mit Wohnsitz in der Stadt Dachau bezahlen keine Teilnahmegebühr.

Für die Teilnahme mit Verpflegung und Übernachtung:
im Einzelzimmer EUR 90.-
im Doppelzimmer EUR 70.-, ermäßigt 45.-

Für die Teilnahme mit Verpflegung ohne Übernachtung:
EUR 45.-, ermäßigt EUR 35.-

Bei Absage der Teilnahme nach dem 25. September 2016 wird eine Stornogebühr von EUR 20.- bei der Rückzahlung einbehalten. Bei Stornierungen nach dem 6. Oktober 2016 erfolgt keine Rückzahlung.

Das Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte hat sich als Forum des wissenschaftlichen Austauschs über die Geschichte des Nationalsozialismus etabliert – in der internationalen Zeitgeschichtsforschung ebenso wie in der interessierten Öffentlichkeit. Die Stadt Dachau erwarb sich durch ihre vielfältige Auseinandersetzung mit der Geschichte des Dritten Reiches in Deutschland und darüber hinaus den Ruf eines Lern- und Erinnerungsortes; das Symposium, das sie seit 2000 in Zusammenarbeit mit dem Max-Mannheimer-Studienzentrum / Internationalen Jugendgästehaus jährlich veranstaltet, trug das Seine dazu bei. Die Tagungsbeiträge werden in der Reihe „Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte“ veröffentlicht. Ziel der Reihe ist es, aktuelle Forschungen zur Geschichte und Nachgeschichte der NS-Zeit vorzustellen, zu diskutieren und darüber nachzudenken, wie und warum der Nationalsozialismus unsere Gegenwart nach wie vor berührt. Sowohl um Gegenwartsbezüge geht es als auch um die Einbindung aktueller „erinnerungskultureller“ Entwicklungen. Nicht ausschließlich Spezialisten sollen sich zusammenfinden, sondern das Symposium möchte einer breiten interessierten Öffentlichkeit ein Forum der Information und Diskussion bieten.

Die Tagungsbände des Symposiums erscheinen im Verlag Wallstein (Göttingen) http://www.wallstein.verlag.de.
Demnächst kommt heraus:
Sybille Steinbacher (Hrsg.): Rechte Gewalt in Deutschland.
Zum Umgang mit dem Rechtsextremismus in Gesellschaft, Politik und Justiz.

Contact (announcement)

Sybille Steinbacher

Universität Wien
Spitalgasse 2-4, Hof 1, 1090 Wien

sybille.steinbacher@univie.ac.at


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